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TuchundStoff Vereins- und Gruppenlisten
Was ist guter Stoff?
Für den Laien ist es oft nicht leicht, die Qualität eines Stoffes zu beurteilen. Eine schöne Farbe sagt leider nichts über die Stoffqualität aus. Mängel werden oft erst bei der Verarbeitung oder beim späteren Tragen erkannt. Was also ist „Guter Stoff“? Und welches ist der Richtige für mein Projekt? Hier geben wir wertvolle Tipps, die bei der richtigen Auswahl helfen sollen:
Die Qualität von Stoff ergibt sich aus den verarbeiteten Rohstoffen, den zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Techniken und der Fähigkeit der Arbeitskräfte bei gleichbleibend hoher Verarbeitungsqualität. So war es schon im Mittelalter und so ist es heute.
Vor allem aber muss “Guter Stoff” den Ansprüchen des Trägers und dem Zweck gerecht werden, dem er dient.
Es geht also neben der Grundqualität um die jeweilige Anwendung, sprich was daraus werden soll. Mehr dazu in den nachstehenden Themen.
Was ist Tuch und was ist Stoff?
In der deutschen Sprache werden Textilien zur Bekleidung generell auch als Stoffe bezeichnet. Textilien für bestimmte Anwendungen werden umgangssprachlich als Tuch bezeichnet: Handtuch, Halstuch, Geschirrtuch, Taschentuch etc., wobei sich die Art des Stoffes nach der jeweiligen Anwendung richtet.
Als Tuch im klassischen Sinne wird ein veredelter Stoff aus Wolle bezeichnet. Die Herstellung von Bekleidung war in früheren Jahrhunderten in eine vielzahl Berufe aufgeteilt: Spinner, Weber, Färber, Walker, Scherer, Näher bis hin zum Tuchmacher. Der sorgte für die Veredelung der in Leinwandbindung (auch Tuchbindung genannt) gewebten Wolle, zunächst durch mehrfaches Walken. Dabei wird die Wolle zusammengepresst, so dass die einzelnen Haare miteinander verfilzen, wodurch der Stoff winddicht wird und bei dichter Webung an den Rändern nicht ausfranst. Zum feinen Tuch wird der Stoff dann erst durch das Scheren, bei dem durch Abschneiden hervorstehender Faserenden (dem Flor) eine gleichmäßige Oberfläche erzeugt wird, die durch den Lotoseffekt wasserabweisend ist. So veredelt, eignet sich das Tuch für eine Vielzahl von anspruchsvollen Anwendungen.
Naturreinheit
Für Alle, die Wert auf größtmögliche Authentizität ihrer Darstellung legen, ist zunächst einmal Grundvoraussetzung, dass der Stoff ihres Gewandes keine synthetischen Fasern enthält. Oft fangen hier schon die Probleme bei der Beschaffung an, denn im normalen Stoffhandel bestehen die meisten angebotenen Stoffe zumindest zum Teil aus Synthetikfasern. Im normalen Leben muss das nicht unbedingt schlecht sein, denn Trage-, Pflege- und optische Eigenschaften können hierdurch positiv beeinflusst werden. Im Zusammenhang mit historischen Darstellungen ist dies jedoch nicht erwünscht, Brandlöcher am Lagerfeuer braucht niemand. Deshalb sind alle von uns angebotenen Stoffe frei von Synthetik.
Die Feuerprobe
Ob ein Stoff naturrein ist, kann man durch eine Feuerprobe leicht überprüfen. Man zündet ein kleines ausgeschnittenes Stückchen Stoff mit einem Feuerzeug an, lässt es kurz brennen und löscht es wieder. Reine Wolle riecht nach verbranntem Haar, aus der Asche entstandene kleine Kügelchen lassen sich leicht zwischen den Fingern zerreiben. Reines Leinen riecht nach verbranntem Papier, auch hier lässt sich die Asche leicht zerreiben. Enthält der Stoff synthetische Anteile, riecht es nach Plastik und es verbleiben kleine, feste Kügelchen.
Die Freiheit von Synthetischen Fasern ist jedoch lediglich eine Grundvoraussetzung. Ausschlaggebend für die Qualität sind viele Faktoren!
Lohnt es sich, etwas mehr auszugeben?
Qualität hat ihren Preis – aber es lohnt sich! Hochwertige Stoffe sind nicht nur langlebiger und haltbarer als Stoffe, an deren Herstellung gespart wurde, sondern auch bequemer und angenehmer zu tragen. Sie sind weicher, haben eine bessere Atmungsaktivität und sind weniger anfällig für Flecken und Schäden. Außerdem sind qualitativ hochwertige Stoffe in der Regel auch farbbeständiger und unempfindlicher gegenüber Licht und Hitze.
Obacht: 330 = 220! Laufmeter versus Quadratmeter
Wir geben das Gewicht unserer Stoffe generell in Laufmeter (lfm) an. Das Stoffgewicht kann aber auch in Quadratmeter (m²) angegeben werden. Dann erscheint ein Unterschied, wo gar keiner ist: Ein Stoff mit einer Bahnbreite von 150 cm wiegt mit 330g pro Laufmeter logischerweise exakt dasselbe wie mit 220g pro Quadratmeter. Obacht also beim Vergleichen von Stoffen! In den Produktdetails geben wir zur Sicherheit beide Werte an.
Der Mantel/Umhang: Dick Gleich Warm?
Oft fragen uns Kunden nach einem Stoff für einen warmen Mantel und suchen nach einem möglichst dicken Wollstoff. Kann man machen. Doch ein Mantel oder Umhang hat zuallererst die Aufgabe, einem das Wetter vom Leib zu halten. Wenn Wind und Regen draußen bleiben, ist das schon die halbe Miete fürs wohlig-warme Klima im Gewand.
Die andere Hälfte besorgen viele Schichten, die auf der Haut getragen werden, wobei die unterste möglichst eng anliegen sollte. Der Körper erwärmt die Luft zwischen den diversen Schichten und so entsteht die wohlige Wärme, die wir draußen lieben, die uns aber in geschlossenen, geheizten Räumen schnell zuviel wird.
Aber zurück zum Mantelstoff. Wie kann Stoff Wind und Wasser abhalten? Ein einfach gewebter Wollstoff kann das durch seine Dicke, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Auch wenn er dicht gewebt ist, geht Wind ab einer gewissen Stärke durch und bläst die warme Luft darunter weg. Wasser bleibt zwar erst einmal draußen, sickert aber mit der Zeit durch und man wird nass.
Abhilfe schafft am besten ein Tuchloden aus reiner Schurwolle; die wird gesponnen und gewebt, wonach der entstandene Wollstoff durch den Prozess des mehrfachen Walkens winddicht gemacht wird. Dabei wird die Wolle zusammengepresst, so dass die einzelnen Haare miteinander verfilzen. Zum feinen Tuch wird der Stoff dann durch das Scheren, bei dem durch Abschneiden hervorstehender Faserenden (dem Flor) eine gleichmäßige Oberfläche erzeugt wird, die durch den Lotoseffekt wasserabweisend ist.
So veredelt, ist der Tuchloden wind-und wasserdicht, ohne allzu dick sein zu müssen, denn seine Dichte erzielt den gewünschten Effekt besser und länger. Natürlich gibt es auch dicke Tuchlodenstoffe, denn am Ende zählen die gestellten Anforderungen. Höchste Ansprüche (=schwere Tuchloden) muss ein Förster stellen, der seine Arbeit auch einmal acht Stunden und länger bei Regen und Kälte im Wald verrichtet. Mittlere (=mittelschwere) Ansprüche stellt ein Reenactor, der nach vier Stunden Schlacht wieder am gemütlichen Lagerfeuer sitzt; mit mittelleichten Tuchloden wird glücklich, wer vielleicht einmal eine Stunde im Regen spazierengehen will.
Soviel zu den Fakten. Persönliche Vorlieben sind natürlich Geschmacksache, über die jede/r für sich selbst entscheidet!
Tuch oder Loden?
Tuch oder Loden? Der Hauptunterschied ist, dass ein Loden immer meliert ist, wobei die Rohwolle vor dem Spinnen in verschiedenen Farben gefärbt wird. Erst dann wird der Loden gewebt. Der Wolle für das Tuch wird erst gewebt und danach gefärbt. Ab dann ist die Verarbeitung gleich. Beide werden zum Tuch durch die Webung in Leinwand- (oder Tuch-) Bindung, walken und scheren. In der Verwendung sind sie bei gleichem Gewicht gleich.
Wollwalk, Walkloden & Co.
Oh, diese unsäglichen, oft missbrauchte und falsch verstandene Begriffe! Zunächst einmal sagt der Begriff Walkstoff oder Walk nur aus, dass ein Stoff gewalkt, also dem Prozess des Walkens unterzogen wurde. Gesagt wird nichts über die Qualität, ob z.B. sorgfältig oder nachlässig gewalkt wurde, noch nicht einmal, ob es sich um Web- oder Strickware handelt. Selbst Wikipedia gibt hier undifferenzierte und teils falsche Auskünfte.
Klassisch wird beim Walken unter fließendem Wasser mit Hämmern auf den Stoff geschlagen, wodurch die Wollfasern verfilzen und der Stoff verdichtet wird. Im Hochmittelalter gab es hierauf spezialisierte Walkmühlen. Die Prozedur ist ein wichtiger Teil bei der Herstellung von hochwertigem Tuch und Tuchloden, doch erhalten oft auch einfache Wollstoffe durch Walken eine gewisse Dichte. Also ist höchste Vorsicht geboten, denn im Handel werden Stoffe oft als Walkstoff, Wollwalk oder Walkloden angeboten. Hierbei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um gewirkte (= gestrickte) Ware, die sich nicht mit gewebtem Tuch oder Tuchloden vergleichen kann.
Fällt ein Stoff beim Nähen auseinander? Friert man darin und wird nass? Verzieht sich der Stoff beim Waschen? Ist das Gewand, in das man so viel Zeit und Mühe investierte, schon nach kurzer Tragezeit verschlissen und die Freude über den vermeintlich günstigen Stoffpreis verwandelt sich in Frust? Sehr wahrscheinlich hat man es dann mit Wollwalk oder Walkloden zu tun.
TuchundStoff Vereins- und Gruppenlisten
Ihr wisst, welche Stoffe in Frage kommen und wollt euren Mitgliedern bei der Auswahl helfen, damit ein neues Gewand auch sicher zu Zeit, Ort und Stand eurer Darstellung passt? TuchundStoff hilft Euch dabei!
So einfach geht’s: Ihr wählt die geeigneten Stoffe in unserem Shop aus und sendet uns eine Liste mit den Artikelnummern zusammen mit einem gewünschten Kennwort zu. Wir hinterlegen die von Euch ausgesuchten Stoffe mit eurem Kennwort, das dann einfach in das Suchfeld unseres WebShops eingegeben werden kann, um die Liste eurer Stoffe für eure Mitglieder anzuzeigen.
Wir freuen uns, wenn wir Euch mit diesem kostenlosen und unverbindlichen Service unterstützen können!